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Montag, 24. Dezember 2012
KNECHT RUPRECHT IN EIGENER SACHE
hillebel, 15:32h
Vier Wochen ist es her, dass Mara ihrer grossen Liebe Lukas den Laufpass gab. Doch die Erinnerung an seine Zärtlichkeit, die leidenschaftlichen Nächte mit ihm ist einfach übermächtig …
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„Welch eine Überraschung!“ Lukas strahlte Mara an. „Komm herein!“
Wie sie diesen gutaussehenden, hochgewachsenen Mann mit dem jungenhaften Charme liebte! Trotzdem hatte sie in der vergangenen, schlaflosen Nacht ihren Entschluss gefasst: „Lukas, ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass es aus ist zwischen uns.“
Er schaute sie ungläubig an. „Aber Mara, wir lieben uns. Ich hatte gehofft, dass du endlich meinen Heiratsantrag annimmst.“
Sie schüttelte traurig den Kopf. „Ich kann nicht einen Mann heiraten, um dessen Leben ich ständig zittern muss. Du kannst nicht gleichzeitig diesen gefährlichen Beruf ausüben und Verantwortung für eine Familie übernehmen. Willst du deinen Kindern antun, worunter du selbst gelitten hast? Sollen sie als Halbwaisen aufwachsen?“
„Predigten hab’ ich mir schon von meinem Vater genug anhören müssen“ erwiderte Lukas eisig.
„Du solltest endlich Frieden mit ihm schliessen. Er hat bestimmt getan, was er konnte, nachdem deine Mutter so früh starb.“
„Ja, er hat mich in ein Internat gesteckt. Manch ein Weihnachtsfest habe ich dort mutterseelenallein verbracht, während er sich in der Karibik vergnügte“, brach es bitter aus Lukas heraus.
„Er hat dir ein Traumstudium in den Vereinigten Staaten finanziert.“
„Weil ich ins Familienunternehmen eintreten sollte. Aber ich kann nicht mit ihm zusammenarbeiten!“
„Ich kenne deinen Vater nicht, aber eins weiss ich: Du übst deinen halsbrecherischen Job als Stuntman nicht so sehr für dich, sondern vor allem gegen deinen Vater aus. Das ist nicht der richtige Weg, um glücklich zu sein.“
„Hör auf, Mara, es hat keinen Zweck!“
„Ich weiss“, sagte sie. Deshalb gehe ich, obwohl ich dich liebe.“ Sie wandte sich rasch ab, weil es ihr fast das Herz brach, Lukas derart verletzen zu müssen. Es änderte auch nichts daran, dass auch sie sich sterbenselend fühlte.
_ _ _
Mara zündete die vierte Kerze am Adventskranz an und kuschelte sich dann mit einem Glas Wein in ihren Lieblingsessel. Vor vier Wochen hatte sie Lukas verlassen und seitdem nichts mehr von ihm gehört.
Warum konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken? Die Erinnerung an die leidenschaftlichen Nächte mit ihm nahmen ihr noch immer den Atem. Er konnte so unglaublich zärtlich und einfühlsam sein – nur Geborgenheit konnte er ihr nicht schenken.
Sie dachte an Weihnachten. Worauf wartete sie eigentlich noch, um die Einladung ihrer verheirateten älteren Schwester anzunehmen?
Sie trank gerade den letzten Schluck, als es klingelte.
„Wer ist da, bitte?“ fragte sie durch die Sprechanlage.
„Knecht Ruprecht“, erwiderte eine tiefe Stimme.
War das ein Scherz? Trotzdem drückte Mara auf den Summer.
Schritte polterten die Treppe herauf. Dann stand tatsächlich Knecht Ruprecht in seiner pelzverbrämten Kleidung vor ihr. Mit dichtem weissen Wattebart, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Aber die Augen, diese blauen Augen kannte sie.
Statt der Rute, die an seiner Seite baumelte, überreichte er Mara artig einen Apfel.
„Ich möchte dich entführen, liebes Kind“, sagte er salbungsvoll. Und mit normaler Stimme fügte Lukas hinzu: „Bitte, vertrau mir, Mara. Oder hast du schon etwas anderes vor?“
Es musste der Wein sein, denn sie stellte keine Fragen und folgte einfach ihrem Herzen. Denn sie liebte diesen Mann. Noch immer.
Lukas bestand darauf, dass sie Sachen für mehrere Tage einpackte, dazu ihr schönstes Kleid für Heiligabend.
Draussen umstanden ein paar Kinder bewundernd einen roten Sportwagen und sahen jetzt fassungslos staunend zu, wie Knecht Ruprecht einer hübschen jungen Frau beim Einsteigen half, nachdem er eine grosse Reisetasche hinten verstaut hatte.
Während Lukas, nachdem er sich seiner sichtbehindernden Kapuze entledigt hatte, umsichtig und geübt den Wagen lenkte, lehnte Mara sich entspannt zurück. Überrascht stellte sie fest, dass sie sich völlig in Sicherheit fühlte, und dass ihr Herz erwartungsvoll klopfte. Wohin entführte sie Knecht Ruprecht?
Endlich bog er in eine breite Einfahrt ein, die zu einer hellerleuchteten Villa führte. Er parkte den Wagen vor dem Haus und half Mara behutsam beim Aussteigen.
An der Tür streckte ein älterer Herr Mara beide Hände entgegen: „Danke, dass Sie gekommen sind, Mara. Ich darf Sie doch Mara nennen?“ Er half ihr aus dem Mantel und führte sie ins Kaminzimmer.
Als Lukas herunterkam, nachdem er sich umgezogen hatte, blieb er an der Tür stehen und betrachtete sinnend das Bild: Die Frau, die er liebte und sein Vater, den er nach heftigen Auseinandersetzungen endlich richtig kennen- und liebengelernt hatte, waren in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Beide nannten sich bei ihren Vornamen. Am Adventskranz brannten vier dicke rote Kerzen, und der Kamin verbreitete gemütliche Wärme. In wenigen Tagen würde wie in seiner Kindheit ein mit Gold und Silber geschmückter Tannenbaum, der bis an die Decke reichte, im Licht vieler Kerzen erstrahlen.
Mara, die seine Gegenwart spürte, drehte sich zu ihm um und sagte weich: „Dein Vater hat mir alles erzählt.“
Sie stand auf, als er auf sie zukam. Sanft zog er sie an sich und lächelte: „Dann weisst du also, dass ich Papa ab jetzt im Unternehmen zur Seite stehen werde. Mara, Liebes, sagst du jetzt ja?“
Sie konnte nur glücklich lächeln, aber das Strahlen ihrer Augen war Lukas Antwort genug ...
ENDE
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„Welch eine Überraschung!“ Lukas strahlte Mara an. „Komm herein!“
Wie sie diesen gutaussehenden, hochgewachsenen Mann mit dem jungenhaften Charme liebte! Trotzdem hatte sie in der vergangenen, schlaflosen Nacht ihren Entschluss gefasst: „Lukas, ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass es aus ist zwischen uns.“
Er schaute sie ungläubig an. „Aber Mara, wir lieben uns. Ich hatte gehofft, dass du endlich meinen Heiratsantrag annimmst.“
Sie schüttelte traurig den Kopf. „Ich kann nicht einen Mann heiraten, um dessen Leben ich ständig zittern muss. Du kannst nicht gleichzeitig diesen gefährlichen Beruf ausüben und Verantwortung für eine Familie übernehmen. Willst du deinen Kindern antun, worunter du selbst gelitten hast? Sollen sie als Halbwaisen aufwachsen?“
„Predigten hab’ ich mir schon von meinem Vater genug anhören müssen“ erwiderte Lukas eisig.
„Du solltest endlich Frieden mit ihm schliessen. Er hat bestimmt getan, was er konnte, nachdem deine Mutter so früh starb.“
„Ja, er hat mich in ein Internat gesteckt. Manch ein Weihnachtsfest habe ich dort mutterseelenallein verbracht, während er sich in der Karibik vergnügte“, brach es bitter aus Lukas heraus.
„Er hat dir ein Traumstudium in den Vereinigten Staaten finanziert.“
„Weil ich ins Familienunternehmen eintreten sollte. Aber ich kann nicht mit ihm zusammenarbeiten!“
„Ich kenne deinen Vater nicht, aber eins weiss ich: Du übst deinen halsbrecherischen Job als Stuntman nicht so sehr für dich, sondern vor allem gegen deinen Vater aus. Das ist nicht der richtige Weg, um glücklich zu sein.“
„Hör auf, Mara, es hat keinen Zweck!“
„Ich weiss“, sagte sie. Deshalb gehe ich, obwohl ich dich liebe.“ Sie wandte sich rasch ab, weil es ihr fast das Herz brach, Lukas derart verletzen zu müssen. Es änderte auch nichts daran, dass auch sie sich sterbenselend fühlte.
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Mara zündete die vierte Kerze am Adventskranz an und kuschelte sich dann mit einem Glas Wein in ihren Lieblingsessel. Vor vier Wochen hatte sie Lukas verlassen und seitdem nichts mehr von ihm gehört.
Warum konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken? Die Erinnerung an die leidenschaftlichen Nächte mit ihm nahmen ihr noch immer den Atem. Er konnte so unglaublich zärtlich und einfühlsam sein – nur Geborgenheit konnte er ihr nicht schenken.
Sie dachte an Weihnachten. Worauf wartete sie eigentlich noch, um die Einladung ihrer verheirateten älteren Schwester anzunehmen?
Sie trank gerade den letzten Schluck, als es klingelte.
„Wer ist da, bitte?“ fragte sie durch die Sprechanlage.
„Knecht Ruprecht“, erwiderte eine tiefe Stimme.
War das ein Scherz? Trotzdem drückte Mara auf den Summer.
Schritte polterten die Treppe herauf. Dann stand tatsächlich Knecht Ruprecht in seiner pelzverbrämten Kleidung vor ihr. Mit dichtem weissen Wattebart, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Aber die Augen, diese blauen Augen kannte sie.
Statt der Rute, die an seiner Seite baumelte, überreichte er Mara artig einen Apfel.
„Ich möchte dich entführen, liebes Kind“, sagte er salbungsvoll. Und mit normaler Stimme fügte Lukas hinzu: „Bitte, vertrau mir, Mara. Oder hast du schon etwas anderes vor?“
Es musste der Wein sein, denn sie stellte keine Fragen und folgte einfach ihrem Herzen. Denn sie liebte diesen Mann. Noch immer.
Lukas bestand darauf, dass sie Sachen für mehrere Tage einpackte, dazu ihr schönstes Kleid für Heiligabend.
Draussen umstanden ein paar Kinder bewundernd einen roten Sportwagen und sahen jetzt fassungslos staunend zu, wie Knecht Ruprecht einer hübschen jungen Frau beim Einsteigen half, nachdem er eine grosse Reisetasche hinten verstaut hatte.
Während Lukas, nachdem er sich seiner sichtbehindernden Kapuze entledigt hatte, umsichtig und geübt den Wagen lenkte, lehnte Mara sich entspannt zurück. Überrascht stellte sie fest, dass sie sich völlig in Sicherheit fühlte, und dass ihr Herz erwartungsvoll klopfte. Wohin entführte sie Knecht Ruprecht?
Endlich bog er in eine breite Einfahrt ein, die zu einer hellerleuchteten Villa führte. Er parkte den Wagen vor dem Haus und half Mara behutsam beim Aussteigen.
An der Tür streckte ein älterer Herr Mara beide Hände entgegen: „Danke, dass Sie gekommen sind, Mara. Ich darf Sie doch Mara nennen?“ Er half ihr aus dem Mantel und führte sie ins Kaminzimmer.
Als Lukas herunterkam, nachdem er sich umgezogen hatte, blieb er an der Tür stehen und betrachtete sinnend das Bild: Die Frau, die er liebte und sein Vater, den er nach heftigen Auseinandersetzungen endlich richtig kennen- und liebengelernt hatte, waren in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Beide nannten sich bei ihren Vornamen. Am Adventskranz brannten vier dicke rote Kerzen, und der Kamin verbreitete gemütliche Wärme. In wenigen Tagen würde wie in seiner Kindheit ein mit Gold und Silber geschmückter Tannenbaum, der bis an die Decke reichte, im Licht vieler Kerzen erstrahlen.
Mara, die seine Gegenwart spürte, drehte sich zu ihm um und sagte weich: „Dein Vater hat mir alles erzählt.“
Sie stand auf, als er auf sie zukam. Sanft zog er sie an sich und lächelte: „Dann weisst du also, dass ich Papa ab jetzt im Unternehmen zur Seite stehen werde. Mara, Liebes, sagst du jetzt ja?“
Sie konnte nur glücklich lächeln, aber das Strahlen ihrer Augen war Lukas Antwort genug ...
ENDE
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